Digitalisierung ist unsere Zukunft
„Was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert“ – da ist sich IPRO-Aufsichtsrat André Rauschert sicher. Deshalb gelte es jetzt, die Weichen für eine nachhaltige Digitalisierung zu stellen. Daher arbeitet auch IT-Leiter Mischa Sethi mit seinem Team derzeit an einer Fortsetzung der Digitalisierungsstrategie innerhalb der IPROconsult und im Markt.
Die Digitalisierung unserer Branche ist auch im Jahr 2020 weit abgeschlagen
Ebenso wenig wie Building Information Modeling (BIM) ein Programm, sondern eine Methode ist, erschöpft sich die Digitalisierung in der Baubranche mit BIM. Vielmehr sind diese Methoden und die damit einhergehenden Programme, wie Revit, Schritte auf dem Weg zur Digitalisierung – aber dieser Weg ist noch weit. „Die Digitalisierung unserer Branche ist auch im Jahr 2020 weit abgeschlagen und im Vergleich zu anderen Dienstleistungssektoren durch analoge Prozesse geprägt“, betont Mischa Sethi, IT-Leiter von IPROconsult. Immerhin fanden digitale Kommunikationsformen wie Videokonferenzen und digital geteilte Informationen eine höhere Akzeptanz im Corona-Jahr. Die wirtschaftliche Relevanz der Digitalisierung zeigen zahlreiche Förderprogramme von Bund und Ländern. Programm-Namen wie „Digital Jetzt“, „go-digital“, „goinno“ oder „Mittelstandsrichtlinie – Digitalisierung von Geschäftsprozessen (E-Business)“ stehen beispielhaft für die Bemühungen, Unternehmen bei der Erreichung eines höheren Digitalisierungsgrades zu unterstützen. Insgesamt können zurzeit rund 365 Förderprogramme als Finanzierungsgrundlage für die digitale Entwicklung genutzt werden.
Erhöhung des Digitalisierungsgrads bei IPROconsult
„Die stetige Weiterentwicklung und Optimierung der internen Prozesse innerhalb der IPROconsult und deren Schwestergesellschaften soll unseren Vorsprung gegenüber unseren Mitbewerbern sicherstellen“, erläutert Sethi. Die steigenden Herausforderungen im Markt setzen eine Erhöhung des Digitalisierungsgrads im Unternehmen voraus, damit Planungsabläufe optimiert und regelmäßige Abläufe automatisiert werden können. Damit soll die Leistungsfähigkeit in den Projekten und im Akquiseprozess deutlich erhöht werden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der engen Zusammenarbeit mit Universitäten, Fachhochschulen und Forschungseinrichtungen, um technologische Entwicklungen in das bestehende operative Geschäft zu integrieren bzw. neue Perspektiven darzustellen. Damit soll auch ein Vorteil in der Akquise von Absolventen für alle Geschäftsbereiche erreicht werden. „In der Digitalisierung und Automatisierung liegt die Zukunft effizient arbeitender Unternehmen“, erklärt André Rauschert, Aufsichtsrat der IPRO und Leiter Digitale Prozesse Fraunhofer-Allianz Big Data und KI (Künstliche Intelligenz). Es gelte, repetitive Prozesse den Maschinen zu überlassen und sich mit den Beschäftigten auf Kundenindividualisierung, kreative und höherwertige Arbeiten zu konzentrieren. „Alles, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert werden“, ist der Informatiker überzeugt. „Jeder Prozess, den man bei der Planung als stetig wiederholend wahrnimmt, wird in zehn Jahren von künstlicher Intelligenz erledigt.“ Deshalb müssten diese Prozesse heute bereits auf Mitarbeiterebene identifiziert und möglichst strukturiert automatisiert werden.
„ALLES, WAS DIGITALISIERT WERDEN KANN, WIRD DIGITALISIERT WERDEN. JEDER PROZESS, DEN MAN BEI DER PLANUNG ALS STETIG WIEDERHOLEND WAHRNIMMT, WIRD IN ZEHN JAHREN VON KÜNSTLICHER INTELLIGENZ ERLEDIGT.“
Rasante Entwicklungen stehen bevor
Bereits bei der letztjährigen IPROconsult-Fachtagung zur Digitalisierung in der Baubranche hatte das Aufsichtsratsmitglied seine Keynote unter den Titel gestellt: „Wer sich immer alle Türen offen hält, wird sein Leben auf dem Flur verbringen“. Darin beschrieb er einige globale Anstrengungen zur Entwicklung Künstlicher Intelligenz – vom Ursprung des Forschungsbereichs „KI“ im Jahr 1950 bis zum Atlas-Roboter 2018, der aus dem Stand einen Rückwärtssalto absolvierte. Im Anschluss gab er einen Ausblick auf die zu erwartenden rasanten Entwicklungen bis 2025:
- Digitale Zusammenarbeit, wie in der Pandemie begonnen
- Design und Konstruktion, aufbauend auf der Arbeit von KI
- höherwertige Vermessung und Geo-Lokalisierung, bspw. mittels LIDAR, Light Detection and Ranging
- BIM in der x-ten Dimension
- 3D-Druck von Häusern, wie in Warendorf erprobt
- Internet of Things mit Schwerpunkt auf der Baustelle
Rauschert führt aus, dass die Digitalisierung als Basisfunktionalität auch zu einer Änderung von Geschäftsmodellen führen wird. Er blickt noch weiter in die Zukunft und vertritt die These, dass bereits um das Jahr 2040 die künstliche Intelligenz bessere Fähigkeiten haben werde als der Mensch: Maschinen könnten Menschen dann argumentativ überzeugen sowie Universitätsabschlüsse erreichen.
Was bedeutet das für die zukünftige Arbeit?
Schritt für Schritt wird die ‚Grundlast‘ automatisiert werden: „Denkt man sich einen Moment in die Smartphone-Vorzeit zurück, sieht man die Veränderung durch die Digitalisierung im persönlichen Bereich. Niemand holt heute in einer fremden Stadt einen faltbaren Stadtplan raus oder diskutiert mit dem Beifahrer anhand eines Ausdrucks über den Weg zum Zielort, während man gleichzeitig bei der Fahrt versucht, Straßennamen zu erkennen“, sagt Rauschert. Diesen Wandel gelte es, analog für die Entwicklung der eigenen Arbeitswelt wahrzunehmen – und zwar gestaltend. Systematisierte BIM-Familien und standardisierte Planungen wären Basis-Beispiele in der Planung. „Für eine Fabrikhalle braucht die KI zukünftig nur noch ein paar Eckdaten, dann entwirft sie die Grundstruktur des Gebäudes und hat damit die Hälfte der Arbeit automatisiert erledigt“, ist sich Rauschert sicher. Auch bei Sozialwohnungen oder preissensiblen Bürobauten sei eine deutliche Automatisierung schon in wenigen Jahren denkbar. Diese Tools und Optionen gelte es zu entwickeln und sich ergänzend dazu auf die individuelle Planung, die auf einer KI-Grundplanung aufsetze, zu konzentrieren. Vor diesem Hintergrund treibt besonders die IT-Abteilung um Mischa Sethi die Digitalisierung innerhalb der IPROconsult und ihrer Schwestergesellschaften und darüber hinaus im Markt: Verschiedene Themen könnten zukünftig in den frühen Leistungsphasen einen Mehrwert für Auftraggeber erzeugen und als Werkzeug für den Akquisitions- und Beratungsprozess dienen:
- Design Thinking, eine kundenzentrierte und iterative Methode für die Lösung von komplexen Problemen und die Entwicklung neuer Ideen
- Computational Modelling in Engineering, parametrische Planung; eine Methode, die den Fokus nicht auf ein einzelnes Planungsergebnis legt sondern den Prozess einer Konstruktionsplanung beschreibt
- Generative Design, eine Entwurfsmethode, bei der der Output durch einen Algorithmus erzeugt wird, wodurch wesentliche Arbeitsschritte entfallen können
Effizienzsteigerung als Ziel
Durch gezielte Skripte sollen zeitaufwändige Routinetätigkeiten minimiert und damit eine Effizienzsteigerung erzielt werden. „Die Entwicklung und Einbringungen von neuen Themengebieten, mit Relevanz für alle bestehenden Geschäftsbereiche, ist ein weiterer Teil der internen Entwicklungsstrategie“, erläutert Mischa Sethi. Damit sollen ein barrierefreies Wissensmanagement und Mitarbeiterförderung ermöglicht werden. „Man kann versuchen, sich dieser Entwicklung zu verweigern, aber dann werden andere Marktteilnehmer die Potenziale für Verbesserung und Effizienz nutzen. Dadurch entsteht marktseitig die Herausforderung, dass der wirtschaftliche Druck auf IPROconsult deutlich erhöht wird“, resümiert André Rauschert. Deshalb sei es wichtig, jetzt die Weichen für eine nachhaltige digitale Zukunft zu stellen.