Wohnquartier auf historischem Grund: Das Ostravorwerk in Dresden
Auf dem historischen Areal des Ostravorwerks in Dresden entsteht ein neues Wohnquartier. IPROconsult verantwortet die Ausführungsplanung für dieses umfangreiche Projekt, das Wohnhäuser, Büros, Gewerbeeinheiten und eine Kindertagesstätte umfasst. Mit modernster Technologie und in enger Zusammenarbeit mit dem Bauherrn wird das Gelände nach jahrzehntelanger Brache wiederbelebt.
Projektplanung und Wohnkonzept
Zwischen dem Dresdner Alberthafen, dem Krankenhaus Friedrichstadt und einer Kleingartenanlage erwacht ein geschichtsträchtiges Gebiet zu neuem Leben. Das Ostravorwerk, einst ein landwirtschaftliches Gut zur Versorgung des kurfürstlichen Hofs, dient bald als modernes Wohnquartier. Jahrhunderte lang wurde das Gebiet unterschiedlich genutzt – als Fasanerie, Lagerhaus und Menagerie. Doch seit der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg lag es brach. Nun entsteht gemäß eines Bebauungsplans der Landeshauptstadt Dresden auf dem Areal ein neues, lebendiges Viertel.
Der Bauherr, die QUARTERBACK Immobilien AG, beauftragte IPROconsult im August 2022 mit der Objektplanung ab Leistungsphase fünf. Entstehen sollen sieben neue Wohnhäuser und zwei denkmalgeschützte Gebäude, die insgesamt 322 Wohnungen beherbergen werden. Hinzu kommen acht Gewerbeeinheiten, zwei Bürogebäude und eine Kita. Im April 2024 fiel der Startschuss für die ersten Neubauten, während für die denkmalgeschützten Gebäude noch die finalen Planungen laufen.
Innovative Lösungen für den Schallschutz
Eine besondere Herausforderung bei der Planung war der Schallschutz. Das Ostravorwerk grenzt an den lauten Dresdner Alberthafen und die Straßenbahntrasse. Zudem erhöht die nahegelegene Dresdner Mühle die Lärmbelastung. Um den Bewohnern trotzdem eine ruhige Umgebung zu bieten, hat IPROconsult ein innovatives Schallschutzkonzept entwickelt: Zwei Wohngebäude entlang der Straßenbahntrasse werden durch ein transparentes Schallschutzelement aus Stahl und Glas vor Lärm abgeschirmt. Dadurch bleiben die dahinterliegenden Gebäude und Freiflächen ruhig und geschützt.
Historische Architektur und Denkmalschutz
Ein weiteres zentrales Element des Projekts ist der Umgang mit dem Denkmalschutz. Die historische Mauer zur Kleingartenanlage sowie die denkmalgeschützten Gebäude auf dem Gelände müssen erhalten bleiben und in das moderne Konzept integriert werden. Zudem unterliegt das gesamte Areal einer Gestaltungssatzung, die strikte Vorgaben für die Bebauung und Freiraumgestaltung macht. Besonders die Sanierung der beiden zentralen Denkmäler steht im Fokus, da sie die Mitte des Quartiers bilden und den neuen zentralen Platz flankieren.
Nachhaltiges Wohnen mit viel Grün
Das neue Wohnquartier im Ostravorwerk wird nicht nur modern, sondern auch nachhaltig gestaltet. 15 Prozent der Wohnfläche sind für den sozialen Wohnungsbau reserviert, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Geplant sind diese Sozialwohnungen in der westlichen Randbebauung. Die neue Quartiersstraße „Am Ostravorwerk“ erschließt das Areal von Süden und bietet den zukünftigen Bewohnern direkten Zugang zur Matthäuskirche und der Friedrichstraße. Neben den Wohnungen wird eine Kita mit Platz für 60 Kinder errichtet, die durch eine große Bestands-Eiche und grüne Freiflächen umrahmt wird. Insgesamt wird das Quartier von viel Grün geprägt sein, das die Lebensqualität im urbanen Raum erheblich steigert.
Moderne Planung mit BIM
Wie bei vielen Projekten setzt IPROconsult auch beim Ostravorwerk auf das Building Information Modeling (BIM). Diese Methode ermöglicht eine umfassende digitale Planung und vernetzt die beteiligten Gewerke von Beginn an. „Wir mussten die aus der Leistungsphase vier übernommenen Pläne und Modelle im 3D-Programm Revit und für das Building Information Modeling neu aufbauen“, erklärt Projektleiterin Claudia Pohle. Die Architektin Angela Landaeta verantwortete die Modellierung des Gesamtprojekts, die technischen Zeichnungen erstellte Ines Süße. Das kleine Projektteam wurde komplettiert von Diarmuid Kelly: Der Architekt übernahm die Detailbearbeitungen. „Die Ausführungsplanung und die rückgreifenden Anpassungen in frühere Leistungsphasen waren für uns sehr anspruchsvoll, erfolgten aber in guter Zusammenarbeit mit dem Bauherrn sehr positiv “, berichtet Claudia Pohle.
Mit dieser modernen Herangehensweise und der Berücksichtigung historischer Aspekte schafft IPROconsult ein innovatives Wohnquartier, das in Dresden neue Maßstäbe setzt.