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María Aranda Alonso, Architektin im Büro Architektur und Hochbau, hat neben Architektur auch Kunstgeschichte studiert und darf sich nun sogar Doktorin in diesem Fach nennen. Abgegeben hatte sie ihre Doktorarbeit bereits vor zwei Jahren, 2022 folgte die Verteidigung mit Summa cum laude und im vergangenen Jahr, mit dem Zeitpunkt der Veröffentlichung ihrer Arbeit, wurde ihr der Titel „Dr. phil.“ verliehen.
„El Libro de traças de cortes de piedras de Alonso de Vandelvira. Contexto de un manual de cantería y de la geometría constructiva en la España de de los siglos XVI-XVII“ lautet der beim ersten Lesen leicht sperrige Titel ihrer Dissertation. Alonso de Vandelvira war der Sohn eines der bedeutendsten spanischen Architekten der Renaissance. Sein Traktat "Libro de traças de cortes de piedras" ist von großem historischem Wert, da es erstmalig die didaktische Abfolge der Kunst des Steinschnittes beschreibt, die Steinmetze beherrschen mussten. Die Besonderheit liegt darin, dass das Wissen der Zunft damals fast ausschließlich mündlich übertragen und gelehrt wurde, und deswegen war das Verfassen eines Traktats mit diesen Inhalten ein Novum und bedeutender Schritt in der Geschichte des Bauwesens.
Bislang beschäftigten sich eher Architekten mit dem Werk, für Kunsthistoriker oder andere Wissenschaftler war es im Prinzip nicht zu verstehen. María Aranda Alonso ist es mit ihrer Dissertation gelungen, das in dem Traktat enthaltene Wissen jedem Interessierten näher zu bringen.
Begonnen hat die Arbeit mit einem Forschungsprojekt 2013 an der TU Dresden und wurde dann berufsbegleitend fortgeführt. Herausgekommen ist eine auf Spanisch verfasste, fasst 1000 Seiten umfassende Dissertation. Neben der notwendigen Kontextualisierung des Traktats und der Kopien, die im 17. Jahrhundert angefertigt wurden, bewertet die Arbeit die Umstände und Bedingungen, unter denen der Architekt Alonso de Vandelvira versuchte, seinen Text zu verbreiten. Ebenso wurde für jede enthaltene geometrische Übung der aktuelle Stand der Forschung, die zugrunde liegende Geometrie und die sich daraus ergebenden architektonischen Formen (z.B. Varianten von Treppen, Gewölben, Bögen) untersucht. Um die Praxistauglichkeit der Übungen mit Steinmetzen zu diskutieren, verschlug es María Aranda Alonso sogar zu einem Aufenthalt in die Münster-Bauhütte von Straßburg.
Die Veröffentlichung der Dissertation ist ein bibliographisches Nachschlagewerk auf dem Gebiet der historischen Steinplanung und deswegen sehr hilfreich bei Rekonstruktions- und Restaurierungsprojekten.