Die Aircraft Composites Sachsen GmbH (acosa) mit Sitz in Kodersdorf im Landkreis Görlitz produziert Leichtbaukomponenten zur Verwendung für das Single-Aisle-Programm von Airbus. Als Single Aisle bezeichnet man Flugzeuge mit lediglich einem Gang in der Kabine, wie den A320. Im neuen acosa-Werk werden hierfür ebenso die Bodenplatten gefertigt, wie die Frachtraumverkleidungen. Dabei handelt es sich um mehrlagige Sandwichplatten mit einer Wabenstruktur, die besonders leicht und trotzdem ausgesprochen stabil sind. Wenn diese Platten das neue Werk verlassen, sind sie bereits mit allen Bohrungen und ausgefrästen Öffnungen versehen. Diese High-Tech-Bauteile werden auf modernsten CNC-gesteuerten Fertigungsanlagen hergestellt, manuell mit Anbauteilen und Funktionalelementen komplettiert und für den Versand vorbereitet.
An erster Stelle die Funktionalität
IPROconsult als Generalplaner erhielt als Grundlage für die Arbeit eine komplette Fabrikplanung inklusive Layout des Produktionsflusses und Anforderungsprofil aller Räume vom Kunden vorgelegt. Die Forderungen wurden dann baulich optimiert und umgesetzt. So entstand ein Baukörper aus der Funktion heraus. Bei der Produktion braucht das Material der Sandwichplatten ständig gleiche Temperatur und Luftfeuchtigkeit – weshalb die Produktionsanlagen nach ihrer Montage getestet und für den Flugzeugbau zertifiziert werden müssen. Allein für diese Test- und Zulassungsphase waren vor Serienanlauf drei Monate einzuplanen. Produktionsstart musste im ersten Halbjahr 2018 sein.
Ablauf der Produktion
Der Produktionsablauf lässt sich in der neuen Halle leicht nachvollziehen: In der Lkw-Schleuse werden alle Materialien angeliefert, die dann U-förmig durch den Produktionsprozess in der Halle laufen und in der zweiten Lkw-Schleuse abgeholt werden. Die Fertigungshalle entstand rationell in einer kostengünstigen Tragwerkskonstruktion, die eine Hülle mit materialgerechter Gestaltung erhielt: eine Vorhangfassade aus naturbelassenem Aluminium.
Vorgelagert vor der Produktionshalle plante IPROconsult einen zweigeschossigen Riegel mit dunkelgrauem Putz. Neben dem repräsentativen Entree für die zukünftig rund 200 Beschäftigten und die Kunden der acosa finden sich im Erdgeschoss die Funktionsräume und im Obergeschoss Büros. Insgesamt stehen nach Fertigstellung des Neubaus mehr als 15.000 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung. Planungsbeginn war im Juli 2016 – bereits im September konnte der Bauantrag gestellt werden. Die Vergabeunterlagen waren im November fertig, Baubeginn im Februar, feierliche Grundsteinlegung am 13. März 2017. Bis zum folgenden Dezember mussten die Bau- und Einrichtungsarbeiten auf dem rund 30.000 Quadratmeter großen Grundstück abgeschlossen sein. Nach einer dreimonatigen Test- und Zulassungsphase: Produktionsstart im März 2018.