Der Neubau der 1764 gegründeten Kunstakademie wurde durch den Architekturprofessor Constantin Lipsius geplant und in den Jahren zwischen 1886 und 1894 als Königliche Akademie der Bildenden Künste realisiert. Zeitgleich und im Zusammenhang mit dem Akademiegebäude wurde das Königliche Ausstellungsgebäude errichtet. Das Gebäudeensemble entstand im Stil des Historismus, bei dem bewusst eine Verschmelzung zwischen Architektur und reichem bildhauerischen Schmuck zu einem Gesamtkunstwerk angestrebt wurde.
Besonderheiten dieses Gebäudes sind die zu dieser Zeit ungewöhnliche Verwendung von Stahlbeton in den Decken und Dächern, die mit Stahlkonstruktionen kombiniert wurden, sowie eine Zinkbedachung, Oberlichte und überwiegend nach Norden gerichtete Atelierfenster. Entwurf und Konstruktion richteten sich jeweils nach der zukünftigen Funktion als Akademie der Bildenden Künste. Nach den Notreparaturen von Schäden aus dem 2. Weltkrieg konnte zu Beginn der 1950er Jahre der Hochschulbetrieb wiederaufgenommen werden. Das Ausstellungsgebäude blieb jedoch Kriegsruine.
Die Aufgabe
Die Besonderheiten bei Planung, Bauausführung, Bauleitung und Bauüberwachung ergaben sich aus der denkmalpflegegerechten Sanierung der äußeren Gebäudehülle sowie der Restaurierung einiger weniger Innenraumbereiche in ihrer historischen Fassung. Notwendig für die Planung waren dazu umfangreiche Schadenskartierungen, Materialuntersuchungen und Gutachten. Dabei galt es, den sparsamen Einsatz der finanziellen Mittel mit den für die Nutzung geforderten Funktionen in Einklang zu bringen – und das alles bei laufendem Hochschulbetrieb.
Die Lösung
Einige Innenräume restaurierten wir historisch korrekt; die übrigen Innenräume wurden nach dem heutigen Stand der Technik modernisiert. Besondere Aufmerksamkeit musste folgenden denkmalpflegerisch sensiblen Bereichen gewidmet werden:
- Restaurierung und Konservierung der Sandsteinfassaden
- Restaurierung und Konservierung des bildkünstlerischen Fassadenschmucks
- Restaurierung von Sandsteinplastiken und vergoldeten Plastiken aus Kupferblech
- Rekonstruktion von Architekturteilen aus Zinkblech, überwiegend als Zinkdrückarbeiten
- Sicherung und Rekonstruktion von Stuckbereichen
- Sicherung und Dokumentation der originalen Farbigkeit ausgewählter Innenräume
- Rekonstruktion von Architekturteilen, die verloren gingen, wie Fenster, Tore, Portale und Kronen
Dabei mussten die funktionellen Anforderungen des Nutzers und die technischen Parameter gültiger Vorschriften entsprechend berücksichtigt werden. Für die äußerst sensiblen Ausstellungsbereiche und Grafischen Werkstätten für Lithografie, Radierung, Fotografie, Typografie, Siebdruck, Buchbinderei, Handeinband sahen wir die entsprechend notwendigen komplizierten technischen Anlagen vor. Teilweise wurde hohe Sicherheitstechnik installiert. Das gesamte Vorhaben Kunstakademie übernahmen wir von IPROconsult komplett als Generalplaner und Bauüberwacher. Dabei wurden von der Grundlagenermittlung über die Vor-, Entwurfs-, Genehmigungs- und Ausführungsplanung sowie Ausschreibung und Vergabe bis zur Bauüberwachung alle Planungsleistungen erbracht.
Das Ergebnis
Das restaurierte Gebäude der Hochschule für Bildende Künste mit seinen imposanten Fassaden, mit den überdimensionalen Atelierfenstern, den gläsernen Kuppeln und dem überreichen bildhauerischen Schmuck prägt als Gesamtkunstwerk das Stadtbild Dresdens – insbesondere das Antlitz der Brühlschen Terrasse. In den modernisierten und neu hergerichteten Ateliers und Grafischen Werkstätten wird das Studium der Bildenden Künste an traditionellem Ort fortgeführt. Die beeindruckenden Säle des Ausstellungsgebäudes, welche in dem ruinösen Zustand konserviert wurden, bieten einen imposanten Ort für Kunstausstellungen.