Der Neubau der Klärschlamm-Verwertungsanlage der Berliner Wasserbetriebe wird komplett nach der Methode des Building Information Modelings in BIM 360 geplant. Sowohl die Verfahrenstechnik als auch der Hochbau mit Tragwerksplanung und Technischer Ausrüstung arbeiten dabei in dem gleichen 3-D-Gesamtmodell.
Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) betreiben in Berlin und im Berliner Umland sechs Klärwerke. Dort wird das anfallende Abwasser Berlins und ca. 30 % des Abwassers des Landes Brandenburg gereinigt. Vor dem Hintergrund der Novellierung der Klärschlammverordnung (AbfKlärV) und der zukünftigen stofflichen Verwertung des Klärschlamms haben sich die BWB für den Neubau einer Klärschlammverwertungsanlage auf dem Standort Klärwerk Waßmannsdorf entschieden.
Die Klärschlammverwertungsanlage beinhaltet im Wesentlichen folgende Anlagenkomponenten und Nebenanlagen:
Der Klärschlamm aus dem Klärwerk Waßmannsdorf wird in der Klärschlammverwertungsanlage entwässert. Die maschinelle Schlammentwässerung (MSE) umfasst Dünnschlammvorlagen, die Entwässerungszentrifugen mit einer Flockungshilfsmittel-Aufbereitungsanlage und Zentratvorlagebehälter.
Vier Entladestellen für LKW
Für die Anlieferung des entwässerten Klärschlamms aus den BWB eigenen Klärwerken sowie der Fremdschlämme werden vier Entladestellen für LKW in einer geschlossenen Halle installiert. Die Entladung erfolgt in Annahmebunker. Eine Krananlage mit vollautomatischen Prozesskränen dient dem Umbunkern des Klärschlamms von den Annahme- und Vorlagebunkern in die Schlammstapelbunker und der Beschickung der nachgeschalteten Schlammtrocknung. Dabei findet eine Vorabscheidung von Störstoffen statt.
Um eine selbstgängige Verbrennung des Klärschlamms zu gewährleisten, wird eine Teiltrocknung mittels mit Dampf betriebenen Scheibentrocknern und eine Brüdenkondensation mit Fernwärmeauskopplung stattfinden.
Das hoch stickstoffhaltige Brüdenkondensat aus der Schlammtrocknung wird einer Brüdenkondensatbehandlung zugeführt, um die Rückbelastung des Klärwerks Waßmannsdorf zu reduzieren. Die dafür vorgesehene Anlage umfasst eine Luft-Strippkolonne, einen Wäscher sowie Lagertanks für Natronlauge, Schwefelsäure und Ammonium-Sulfat.
Für die Anlieferung von Rechengut aus den BWB eigenen Klärwerken werden zwei Entladestellen für LKW in einer geschlossenen Halle geplant. Eine Krananlage mit vollautomatischem Prozesskran dient der Aufgabe das Rechengut in eine Zerkleinerungsmaschine mit nachgeschaltetem Magnetabscheider sowie das Rechengut aus dem Feingutbunker in die nachgeschaltete Verbrennung zu befördern.
Die Abluft aus der Schlammentwässerung, den Anlieferhallen und Bunkern für entwässerten Klärschlamm und Rechengut wird als Verbrennungsluft für die Wirbelschichtfeuerung genutzt bzw. überschüssige Abluft mittels einer Regenerativen Nachverbrennungsanlage (RNV) verbrannt.
Dampf wird in einer Turbine zur Stromerzeugung genutzt
Die Verbrennung des vorgetrockneten Schlamms und des vorbehandelten Rechenguts erfolgt in drei Verbrennungslinien mit einer Wirbelschichtfeuerung mit stationärer Wirbelschicht. Die Anlage ist mit einer Rauchgasentstickung mittels selektiver nichtkatalytischer Reduktion (SNCR) ausgestattet. Die Nutzung der beim Verbrennungsprozess entstehenden Abhitze erfolgt mittels Abhitze-Dampfkessel als Naturumlaufkessel. Der produzierte Dampf wird in einer Turbine zur Stromerzeugung genutzt. Das Wasser-Dampf-System umfasst eine Dampfumformstation, eine luftgekühlte Dampfkondensation sowie das Kondensatsystem und die Speisewasseraufbereitung.
Die Reinigung der Rauchgase erfolgt mittels Gewebefilter zur Entstaubung/Flugascheabscheidung, einer quasitrockenen konditionierten Sorptionsstufe auf Basis der Additive Kalkhydrat und Aktivkoks und einem zwei-stufigen-Wäscher zur Abscheidung von NH3 sowie zur Feinabscheidung von SO2, HCl und HF. Die für die Rauchgasreinigung vorgesehene Betriebsmittellagerung, Betriebsmittelförderung und Betriebsmittelaufbereitung besteht im Wesentlichen aus einer Additivsilo-Anlage für Kalkhydrat, einer Additivsilo-Anlage für Aktivkoks, Lagertanks für Natronlauge und Schwefelsäure sowie einer Siloanlage für Asche und Reststoffe. Die Siloanlage ist mit zwei Wägebrücken für die LKW-Verwiegung ausgestattet.