Das Quartier des Schulstandortes bildet neben dem Markplatz und der St. Annenkirche die dritte Großstruktur innerhalb des denkmalgeschützten Altstadtgefüges. Die beiden bestehenden, auch räumlich voneinander getrennten Schulbauten nehmen die beiden verschiedenen Schultypen auf.
Architektur: Achtung vor dem Bestand
Die ehemalige Lateinschule, 1549 entstanden und 1795 umfassend umgebaut, mit ihren geringeren Raumhöhen und ihrer insgesamt geringeren Größe ist für die Aufnahme der Vor- und der Grundschule geradezu prädestiniert. Kleinere Fenster und Räume, gewölbte Flure und ein überschaubares, lichtes Treppenhaus mit filigranen, schmiedeeisernen Geländern und der hölzernen Vertäfelung schaffen eine geborgene Atmosphäre.
Die großzügige, ehemalige Bürgerschule, 1837 entstanden und 1882 umfassend erweitert, mit ihren hohen, lichtdurchfluteten Räumen bietet beste Bedingungen für die Unterbringung der Mittelschule bis zur 10. Klasse.
Beide denkmalgeschützte Gebäude wurden äußert substanzschonend saniert. Der Denkmalschutz, die Achtung vor dem Bestand hatte äußerste Priorität. Die Einordnung der Funktionen erfolgte in den Bestand der Gebäude. Historische Baustoffe und Materialien, baumeisterliche Erfahrungen sind eingeflossen im Sinne der Nachhaltigkeit des Bauvorhabens.
Beide Bestandsgebäude wurden mit einem neuen, in konsequent zeitgenössischer Architektursprache entwickelten Multifunktionsgebäude verknüpft. Es beinhaltet teilweise öffentliche Nutzungen, wie Ausstellungsbereich und Bibliothek, als auch Nutzungsbereiche für beide Schulen, wie Aula und Mensa.
Tragwerksplanung: Holzbalkendecken von 1549
Neubau:
- dreigeschossiger Stahlbetonmonolithbau mit punktgestützten Decken
- Sporthalle mit Stahlbetonbindern
- Sockelgeschoss als Weiße Wanne
- Abfangung der angrenzenden Bestandsgebäude
Grundschule – Mauerwerksbau mit Holzbalkendecken von 1549:
- Einbau Aufzug
- Einbau Treppenhaus
- Wandabfangungen zur Schaffung
- größerer Räume
- Umbau Dachstuhl zur Schaffung größerer Räume
- Brandschutzertüchtigung
Mittelschule – Mauerwerksbau mit Holzbalkendecken von 1837/1882:
- Einbau Aufzug
- Einbau Treppenhaus
- Wandabfangungen zur Schaffung
- größerer Räume
- Ausbau Dachgeschoss
- Brandschutzertüchtigung
- Fluchttreppenhaus als Stahlkonstruktion in freier Form
„Besonders gelungen ist aus unserer Sicht das sensible Zusammenführen der historisch wertvollen, denkmalgeschützten Bausubstanz der Schulgebäude mit einem modernen Ergänzungsbau in dem denkmalpflegerisch sensiblen Bereich um die St. Annenkirche in Annaberg-Buchholz zu einem architektonisch und städtebaulich anspruchsvollen Ensemble.“
Barbara Klepsch, ehemalige Oberbürgermeisterin Annaberg-Buchholz