Entwicklung einer Bearbeitungsstrategie zur Erosionsmodellierung für Baden-Württemberg anhand des Einzugsgebietes der Glems
Veranlassung und Projektziel
Hintergrund des Pilotprojektes bildete das in Baden-Württemberg bereits implementierte Starkregenrisikomanagement (SRRM), bei dem kommunale Starkregengefahrenkarten erstellt werden, die u.a. Informationen zu Fließwegen, Fließgeschwindigkeiten und Überstauhöhen des Oberflächenabflusses enthalten.
Um im Zusammenhang mit Starkregenereignissen erosionsgefährdete Flächen hinsichtlich des potenziellen Bodenabtrags bzw. potenziellen Auftrags von verlagertem Bodenmaterial identifizieren zu können, ergibt sich ergänzend zum SRRM ein hoher Bedarf an Bodenerosionsmodellierungen.
Ziel war es, zusammen mit unserem Kooperationspartner geomer GmbH, eine Bearbeitungsstrategie zur Erosionsrisikomodellierung für das Land Baden-Württemberg zu entwickeln. Aufgrund der methodischen Vorteile sollten dafür physikalisch-basierte Bodenerosionsmodelle eingesetzt werden (EROSION3D und open-LISEM).
Pilotprojekt im Einzugsgebiet der Glems
Das Pilotprojekt wurde in Baden-Württemberg durch einen breiten Verbund von Fachbehörden im Bereich des Umwelt- und Landwirtschaftsministeriums initiiert: Im ausgewählten Pilotgebiet, einem etwa 195 km² großen, nordwestlich von Stuttgart gelegenen Einzugsgebiet (Glems), dominiert auf den fruchtbaren, besonders erosionsgefährdeten Lösslehmböden landwirtschaftliche Nutzung.
Durchgeführte Arbeitsschritte
- Identifizierung von Primärdatenquellen (u.a. digitales Geländemodell, digitales Landschaftsmodell, landwirtschaftliche Anbaudaten, Bodenkarte, Starkniederschlagsdaten) und Erarbeitung einer Aufbereitungsmethodik entsprechend der Anforderungen der Erosionsmodelle anhand des Pilotgebiets Glems
- Ableitung der erforderlichen Boden- und Bodenbedeckungsparameter aus den Landnutzungs- und Bodeninformation für die Bodenerosionsmodelle
- Durchführung von Simulationsläufen für das Pilotgebiet Glems mit den beiden physikalisch-basierten Erosionsmodellen EROSION-3D und openLISEM für verschiedene Nutzungs- und Niederschlagsszenarien, Auswertung und Plausibilisierung der Ergebnisse, Kartenerstellung und -design für die Erosionsgefahrenkarten
- Erarbeitung von Hinweisen für die Modellanwendung und Kriterien für die Modellauswahl hinsichtlich unterschiedlicher Anwendungsfelder der verschiedenen Akteure
- Workshops mit den Akteuren u.a. zu deren Anforderungen und Erwartungen an die Modellierung sowie zur Plausibilisierung der Modellierungsergebnisse
- Erarbeitung von Grundlagen und Empfehlungen für das weitere Vorgehen zur Bodenerosionsmodellierung (in Verbindung zum Starkregenrisikomanagement (SRRM)): Vorschlag eines kombinierten Ansatzes aus einer landesweiten Bearbeitung („Erosionsgefahrenkarten Baden-Württemberg“ zur Ersteinschätzung der Erheblichkeit im Rahmen des SRRM) gekoppelt mit einem kommunalen Erosionsrisikomanagement-Prozesses (ERM)
- Entwicklung eines digitalen Erfassungsbogens zur Dokumentation von Bodenerosionsereignissen im Gelände (zur Sammlung in einer landesweit einheitlichen Datenbank), u.a. zur Nutzung für die Validierung von Erosionsmodellierungen
Abbildungen: Ausschnitt der Erosionsgefahrenkarten (Pilotgebiet Glems) für Szenarienrechnungen zu drei unterschiedlichen Zeitpunkten
Veröffentlichte Ergebnisse
- Projektbericht "Erosionsmodellierung für Baden-Württemberg (Glemsregion)" (Fachbericht Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau 2023/1)
- Digitaler Anhang zum Projektbericht Pilotgebiet Glems