Die Sunfilm AG, 2006 gegründet, produzierte Dünnschicht-Solarmodule auf Basis von Silizium. Als weltweit erstes Unternehmen fertigte der sächsische Hersteller Solarmodule mit hoher Effizienz in der sogenannten Tandem-Technologie – und das in einer Größe von bis zu 5,7 Quadratmeter pro Modul. Mit seinen Fertigungslinien setzte Sunfilm einen neuen Maßstab in der Solar-Industrie. 2010 übernahm die Solar Division von Schüco den Standort Großröhrsdorf von Sunfilm.
Die Aufgabe
Auf einem ehemaligen Textil-Industriestandort in Großröhrsdorf sollte eine hochmoderne Fertigungsstätte für Photovoltaik-Module entstehen. IPROconsult wurde beauftragt, eine mehrstufige Masterplankonzeption für bis zu drei Produktionslinien sowie ein Verwaltungsgebäude zu erstellen. Diese Planung umfasste Aspekte der technischen Infrastruktur, des Lieferverkehrs sowie der Gebäudefunktion und -gestaltung. Entstehen sollte ein eingeschossiges Produktionsgebäude mit dreigeschossigem Technik- und Sozialanbau.
Die Lösung
Der Gebäudeentwurf basiert auf den besonderen Anforderungen an die Fertigung der Solarmodule; stehen Technologie und Produktionsprozess doch vielfältig miteinander in Verbindung. Dieses Konzept ist das Ergebnis mehrerer interdisziplinärer Workshops, in denen nach der besten Lösung für den Standort gesucht wurde. Darüber hinaus verkörperte der Gebäudeentwurf durch seine dynamische Architektur die Unternehmensziele der Firma Sunfilm AG. Er schuf damit im Sinne der Corporate Architecture ein klares Statement zur Unternehmensphilosophie. Dies wirkt insbesondere aufgrund des städtischen Umfelds direkt nach außen – aber gleichermaßen auch auf die Mitarbeiter, die sich dadurch in besonderer Weise mit ihrem Unternehmen identifizieren konnten. Im Fokus der Gebäudeplanung standen sowohl die innere Struktur als auch die Bedürfnisse der Mitarbeiter. Ein Beispiel hierfür ist die Transparenz zwischen den Produktions- und Büroräumen: Sie fördert Interaktion und Kommunikation zwischen diesen Bereichen.
Für die Fertigungsbereiche zur Herstellung der Silizium-Dünnschichtmodule ist eine erhebliche Kühlleistung von 9,4 MW (Prozess- und Klimakälte) erforderlich. IPROconsult konnte die Betriebskosten deutlich senken durch die Erzeugung von rund 5 MW Kälteleistung ohne Kältemaschinen. Diese Kälteleistung wird über die offenen Kühltürme direkt an die Prozesstechnik entsprechend der technologisch geforderten Kühltemperaturen übertragen. Zur Nutzung der beim Kühlprozess entstehenden Abwärme wurde einen 350-kW-Wärmepumpe installiert. Der Energiegewinn von 350 kW wird in das Heiznetz eingespeist, womit eine ganzjährige Grundlast des Produktionsgebäudes zu erzielen ist. Für die Spitzenlast- und Stillstandsheizungserzeugung wurden zwei Gasheizkessel mit einer Leistung von je 720 kW installiert. Darüber hinaus sind alle Lüftungsanlagen mit Vorerhitzern zur Abwärmenutzung aus Prozessabwärme ausgestattet. Durch Umsetzung der technologischen Abwärmenutzung mittels Wärmepumpe und Vorerwärmung der Raumlauft wird eine Energieeinsparung von 871 MWh/a erzielt, was einerseits jährlich 61.000 Euro, andererseits 211 Tonnen CO2 einspart.