Neue Hochwasserschutzanlage sichert Gubener Altstadt
Die historische Altstadt von Guben an der Lausitzer Neiße ist nicht nur reich an Geschichte und Kultur, sondern auch an Herausforderungen. Die Lage direkt an der Neiße, die hier die Grenze bildet und den polnischen Teil – seit 1945 unter dem Namen Gubin – abtrennt, macht die Stadt anfällig für Hochwasserereignisse. Doch dank neuester Ingenieurskunst ist die Altstadt von Guben nun besser gegen Naturgewalten geschützt als je zuvor.
Zusammenspiel von 500 Tonnen Stahl und innovativem Ingenieurswesen
Eine hochmoderne Hochwasserschutzanlage, die aus 500 Tonnen Stahl und innovativer Technik besteht, wurde kürzlich in der Altstadt installiert. Das Projekt wurde von IPROconsult unter der Leitung von Elke Plischke geplant und umgesetzt. Dabei wurde ein Auslaufbauwerk an der Egelneiße zwischen Kugelbrücke und Mündung integriert, das im Hochwasserfall mit einem Schütz gegen die Lausitzer Neiße geschlossen wird. Eine Hochwasserpumpstation gewährleistet den Wasserabfluss der Egelneiße aus dem Stadtgebiet in die Lausitzer Neiße.
Neue Hochwasserschutzwand und Hochleistungspumpen schützen die Stadt
Die Hochwasserschutzwand ober- und unterhalb der Mündung wurde ebenfalls neu errichtet. Die Bauarbeiten begannen im Januar 2020 und dauerten bis Oktober 2023. Dabei wurden auch Müll und andere Zivilisationsüberreste entfernt und eine kleine alte Brücke freigelegt, die früher zur Fabrikanten-Villa eines großen Hutproduzenten führte.
Die Hochwasserschutzwand besteht aus Spundwandprofilen und Hohlkasten-Spundwandpfählen, die zwischen zwei Pfeilern eingespannt sind. Die Spundwandbohlen gründen die Schutzwand-Felder, während die Hohlkasten-Spundwandpfähle eine Länge von zwölf Metern und eine Masse von je vier Tonnen haben.
In der Hochwasserpumpstation wurden zwei Hochleistungspumpen mit einer Gesamtleistung von 800 Liter pro Sekunde installiert, um im Hochwasserfall auch gegen den Wasserstand der Lausitzer Neiße das Wasser der Egelneiße aus dem Stadtgebiet herauspumpen zu können. Die gesamte Steuerungs- und Überwachungstechnik ist in einem Betriebsgebäude neben dem Pumpwerk untergebracht.
Die Gesamtkosten für das Projekt beliefen sich auf mehr als sieben Millionen Euro.
Ein wichtiger Schritt zur Sicherung des Erbes und der Zukunft
Die neue Hochwasserschutzanlage ist nicht nur ein Beweis für modernste Ingenieurskunst, sondern auch ein wichtiger Schritt zur Sicherung des Erbes und der Zukunft von Gubens Altstadt. Die Stadt ist nun besser gerüstet als je zuvor gegen die Herausforderungen, die das Leben an der Neiße mit sich bringt.
Feierliche Einweihung
Am 18. Oktober 2023 wurde der neue Hochwasserschutz in Guben feierlich eingeweiht. Die Staatssekretärin im Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg, Anja Boudon, betonte dabei die Bedeutung von Hochwasserschutzmaßnahmen angesichts zunehmender Extremwetterereignisse: „Wir müssen uns auch anschauen, wie wir dem Fluss helfen können, sich selbst zu schützen gegen Jahrhunderthochwasser, die durchaus auch öfter vorkommen können.“ Deshalb wird ein weiterer Bauabschnitt in Guben folgen.