Im Rahmen eines VOF-Verfahren erhielt IPRO den Planungsauftrag für den Neubau des Seminargebäudes G auf dem Campus Rüsselsheim der Hochschule RheinMain.
Das vorgegebene Raumprogramm wurde in Zusammenarbeit mit der RheinMain Hochschule optimal umgesezt. Dieses sah zwei Hörsäle für je 140 Personen mit ca. 140 m², sieben Seminarräume für je 75 Personen mit jeweils 130 m², Büros, Arbeits- und Physikalische Messräume sowie eine Elektrowerkstatt mit Schallkabinen vor.
Wasserundurchlässige Wanne für den Keller
Der Entwurf nutzt die gegebene Grundstücksfläche voll aus und nimmt die Verkehrswege auf dem Campusgelände auf. So konnte der Eingang genau an die überdachte Lauflinie des Hochschul-Campus gesetzt werden. Aufgrund der Kubatur des Neubaus und der geforderten Nutzflächen mussten die nach hinten ansteigenden Hörsäle in ein zu planendes Untergeschoss gelegt werden. Das zu errichtende ‚Hörsaal- und Seminargebäude G‘ liegt an der Straße ‚An der Lache‘ in Rüsselsheim. Wie der Straßenname schon vermuten lässt, musste der Keller ‚ins Wasser‘ gebaut werden. Deshalb entstand eine wasserundurchlässige Wanne für den Keller, die sich unter dem gesamten Neubau erstreckt.
EnEV 2014 um mehr als 50 Prozent unterschritten
Das Flachdach erhielt eine extensive Begrünung, die gesamte Gebäudehülle eine leistungsfähige Dämmung, um die Vorgaben für Neubauten der CO2-neutralen Landesverwaltung Hessen zu erfüllen. Die Vorgaben fordern, die Werte der EnEV 2014 bei Gebäudehülle und Primärenergiebedarf um mindestens 50 Prozent zu unterschreiten.
Die Werte konnten mit dem durchdachten Konzept und langjähriger Erfahrungen problemlos erreicht werden. Der Blower-Door-Test wurde mit Bravour bestanden, EnEV- und Wirtschaftlichkeitsnachweis erbracht und der Energieausweis ausgestellt.
Gebäudesimulation zur Optimierung der Lüftung
Eine weitere Aufgabe war auch die Gebäudesimulation, ein Hörsaal und ein Seminarraum wurden komplett simuliert, um beispielsweise die Lüftung zu optimieren. Denn eine kontinuierliche und gleichmäßige Be- und Entlüftung dieser Räume ist nicht sinnvoll: Innerhalb kurzer Zeit strömen die Studenten in die Säle und verlassen die Räume wieder für geraume Zeit. Auf diesen Wechsel der Auslastung galt es, die Lüftungsanlage anzupassen und abzustimmen.
Zudem wurde die Fenster-Lüftung mit der Brandmeldeanlage gekoppelt, um im Brandfall einen schnellen Rauchabzug zu gewährleisten. Heute schon fast selbstverständlich, erhielt das Gebäude eine Lüftungsanlage mit sehr hoher Wärmerückgewinnung und adaptiver Kühlung. Die Heizung wird über das Campus-eigene Nahwärmesystem mit Holzhackschnitzel-Befeuerung mit gutem Wirkungsgrad versorgt.
Selbstverständlich erfolgt die Planung des Seminargebäudes nach DIN 18040 Barrierfreies Bauen für Planung in Öffentlich zugängigen Gebäude.