Schloss Hubertusburg wurde 1721 unter Leitung des Baumeisters Johann Christoph von Naumann angelegt als stattlicher Bau mit zwei den Ehrenhof umschließenden Flügeln. Genutzt wurde es als kurfürstlich-sächsisches Jagdschloss und zeitweilig als Nebenresidenz des sächsischen Kurfürsten August III. Ab 1737/38 begann Johann Christoph Knöffel mit dem Umbau und der Erweiterung des Schlosses und der Ausformung des noch heute erkennbaren Schlosshofes. 1762/63 fanden in Hubertusburg die Friedensverhandlungen statt, durch die der Siebenjährige Krieg im „Hubertusburger Frieden“ endete.
Die Aufgabe
IPROconsult erhielt vom Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) nach einem erfolgreichen VOF-Verfahren den Auftrag zur Architekturplanung. Unsere Leistungen umfassten neben der grundhaften denkmalgerechten Sanierung der Fassaden auch die Raum- und Funktionsplanung in enger Abstimmung mit dem Nutzer und den Restauratoren sowie die komplette Substanzsicherung und Sanierung des stark geschädigten Natursteinmauerwerkes, der Naturwerksteindetails, der historischen Putzflächen, Stukkaturen, Dachkonstruktionen und Dachlandschaften. Dabei flossen unsere baumeisterlichen Erfahrungen im Umgang mit historischen Konstruktionen und Materialien ein. Planung, Ausschreibung und Vergabe erfolgten bei diesem Vorhaben der Öffentlichen Hand in Einzellosen. Unsere Aufgabe war es außerdem, alle an dem Projekt beteiligten Fachplaner zu koordinieren.
Die Lösung
Der jahrelange Leerstand des Hauptschlosses und der Flügelbauten führte zu verschiedenen Nutzungsüberlegungen für die Schlossanlage. Wir sanierten die barocken Gebäude unter Wahrung des äußeren Erscheinungsbilds grundhaft. Für die Zentralwerkstatt wurden die in einem Rondell vor dem Schloss befindlichen Nebengebäude saniert und restauriert. Dazu mussten die Häuser entkernt und mit Stahlgurten sowie Stützkonstruktionen gesichert werden, um sie dann aufwändig trockenlegen zu können. Für die Zentralwerkstatt mussten wir zudem eine sehr komplexe Lösung in die Räume einpassen: Die dort eingebauten Technologien sind sehr anspruchsvoll, wurden teilweise neu entwickelt und sind deutschland- und europaweit einmalig. Da gerade im Archivbereich sehr hohe Deckenlasten bestehen, mussten wir das Gebäude entkernen und die alten Holzbalkendecken entfernen. Ebenso erhielt das historische Gebäude neue Dächer und Treppenhäuser. Die Sanierung der Fassaden, Fenster und Türen der Häuser erfolgte ganz im Stile des Barocks.
Das Ergebnis
Im Hauptschloss sind neben der über mehrere Geschosse reichenden Schlosskirche noch Ausstellungsräume untergebracht. In den südwestlichen Flügelbauten befinden sich nun die Zentralen Werkstätten für die Erhaltung und Restaurierung von Archiv- und Bibliotheksgut des Freistaats Sachsen (ZErAB). Die neue Zentralwerkstatt des Sächsischen Staatsarchivs verfügt über eine Nutzfläche von insgesamt 6.820 Quadratmetern. Diese werden für die sechs Arbeitsbereiche Anlieferung/Übergabe, Konservierung/Restaurierung, Verfilmung, Verwaltung, Technikzentrale und Magazine genutzt.